Das Leben einer Klarisse ist kein eremitisches, auch wenn es kontemplativ und in Klausur gelebt wird. Dem Sohn Gottes zu folgen, der für uns zum Weg geworden ist, bedeutet, kein anderes Bestreben zu haben, als mit Christus in die Erfahrung einer radikalen Demut und Armut einzutauchen, die sich auf jeden Aspekt des menschlichen Lebens bezieht. Charakteristisch für den Orden ist es auch, dass entsprechend dem Armutsideal unserer Gründer Franziskus und Klara, nicht nur die einzelne Schwester, sondern auch das ganze Kloster kein Eigentum hat. Solches Armsein ist das Tor zur Freiheit für Gott, zur Freude in Gott, zur Liebe Gottes.
"Umfange als arme Jungfrau den armen Christus", riet die hl. Klara der hl. Agnes von Prag. Auftrag und Sendung ihrer Gemeinschaft umschrieb Klara mit dem anspruchsvollen Titel:
Gehilfin Gottes selbst und Stütze der gebrechlichen Glieder seines unaussprechlichen Leibes, der Kirche" zu sein. Das Wirkungsfeld einer beschaulichen Ordensfrau in der Verborgenheit der Klausur ist die ganze Welt. Ihr Platz ist im Herzen der Kirche, die in der Feier der heiligen Eucharistie auf dem Gipfel all ihres Tuns steht.
Die Gegenwart Gottes in der heiligsten Eucharistie ist die
Mitte unserer Gemeinschaft.
"IHN schaue an,
betrachte, beschaue und begehre
nachzuahmen."
(hl. Klara)
KONTEMPLATIVES LEBEN
Klara versteht Kontemplation als Nachahmung und Nachfolge unseres Herrn Jesus Christus von der Krippe über das Kreuz bis zum Sakrament des Altares. Die Hauptquellen für unsere Kontemplation sind das Wort Gottes und die Liturgie. Durch unser Leben des Gebetes und der Anbetung tragen wir stellvertretend alle Nöte der Menschheit und der Kirche vor Gott und verhelfen so der apostolischen Tätigkeit zu größerer Fruchtbarkeit.
Die gänzlich auf die Kontemplation hingeordneten Institute deren Mitglieder in Einsamkeit und Schweigen, anhaltendem Gebet und hochherziger Buße für Gott allein da sind, nehmen im mystischen Leib Christi, immer eine hervorragende Stelle ein. Sie bringen Gott ein erhabenes Lobopfer dar und schenken dem Volk Gottes Licht.
(II. Vat. Konzil PC 7)
KLAUSUR
Der kleine Raum für eine große Liebe! Für ein Leben des Gebetes sind Stille und Einsamkeit wesentliche Voraussetzungen. Daher leben wir in einer gewissen Abgeschiedenheit, d. h. Klausur, um so den Menschen betend näher sein zu können.
Man geht nicht in die Klausur, um sich zu flüchten oder vor den Schwierigkeiten der Welt zu fliehen, sondern vor allem, um das herzliche Willkommen zu leben und tiefer teilzunehmen am Leben der Menschen (....) sowie um sich dafür einzusetzen, die menschliche Geschichte nach dem Plan GOTTES zu gestalten.
(Br. Giacomo Bini ofm)
GEMEINSCHAFT, DIE TRÄGT UND HÄLT
Wie in einer Familie ergänzen wir uns gegenseitig. Mit ihrer Liebe und Freude, ihren Fähigkeiten und ihrem Einsatz, trägt jede Schwester die Gemeinschaft mit. Zugleich geht jede Schwester ihren ganz persönlichen Weg mit Gott.
Mit sicherem Vertrauen offenbare eine der anderen ihre Not. Und wenn eine Mutter ihre leibliche Tochter liebt und nährt, mit wie viel größerer Liebe muss eine Schwester ihre geistliche Schwester lieben und nähren.
(Regel der hl. Klara VIII 15,16)
UNSERE HL. MUTTER KLARA WAR
GEPRÄGT VON DANKBARKEIT UND LOBPREIS.
DER HEILIGE PAPST JOHANNES PAUL II.
BEZEICHNETE SIE IN SEINEM JUBILÄUMSSCHREIBEN
ALS DIE LEIDENSCHAFTLICH IN DEN ARMEN GEKREUZIGTEN
VERLIEBTE,
DEREN GANZES LEBEN EINE EUCHARISTIE WAR,
„WEIL SIE EBENSO WIE FRANZISKUS VON IHRER KLAUSUR aus
STÄNDIG GOTT IM GEBET DANKTE MIT LOB, FLEHEN UND FÜRBITTE
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